Da muß sich aber in Springers Welt- Führungsetage jemand mächtig aufgeregt haben, daß die Deutschen den Begriff Wutbürger zum Wort des Jahres 2010
gewählt haben.
Ja, daß es Wutbürger in Deutschland überhaupt gibt.
Denn die „Buchstabensuppe, die sich die Deutschen selbst eingebrockt haben“ und die „seit dem ersten Unwort des Jahres
1991
stets zuverlässig für Schlagzeilen sorgt“, hatte am Samstag (18.12.) seltsamerweise auch einen Platz auf der ersten Seite der Welt am Sonntag bekommen.
Unter dem Titel „Der große Unbekannte“ wurden die Ausführungen des Spiegel Journalisten Dirk Kurbjuweit, der das Wort erfunden haben soll, wieder gegeben.
„Er (Der Wutbürger) bricht mit der Tradition, daß zur politischen Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance. Der Wutbürger buht, schreit, haßt.“
Welche Tradition gemeint ist, bleibt unklar, denn eigentlich hält man doch nur in autoritären Systemen oder eben am Arbeitsplatz die Klappe, weil einem Repressionen drohen.
Aber daß man die Verarsche der politschen Mitte einfach so hinnehmen oder locker sehen muß, das war mir neu.
Das möchten sie wohl gerne...
Hier haben wir wieder ein deutliches Beispiel dafür, daß alles was Kritik übt, nach rechts oder links abgedrängt wird.
Auf jeden Fall wurde nun allen Welt Lesern auf der Titelseite ihrer Gazette ein unwichtiges Wort erklärt, das sie eigentlich gar nicht zu kennen bräuchten. Weils auch sonst keiner kennt... Unsinnig!
Lassen wir uns überraschen, welche Reaktionen das Unwort 2010 hervorrufen wird.
Wl
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/1345492/